• Obelix@feddit.org
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    5 hours ago

    Ich sehe vor allem eine völlig überproportionale Fixation diverser Menschen mit Israel und Juden: Es ist faszinierend und erschreckend zugleich, wie einige Leute mit quasi religiösem Eifer auf alles starren, was Israel schlecht macht, aber keinerlei Interesse an allem haben, was in den Nachbarländern passiert. Auch in Syrien, Jordanien, Ägypten, Libanon wohnen Palästinenser, aber irgendwie scheint es keinen zu interessieren, was dort passiert. Selbst wenn die Länder in Bürgerkrieg, Wirtschaftskrise, Diktatur versinken. Tausende verschwinden in den Foltergefängnissen in Ägypten? Keine Sau interessiert es. Die Verbrechen des Assad-Regimes im Bürgerkrieg und davor? Stille. Saudi-Arabien richtet jedes Jahr hunderte hin? Schweigen im Wald. In Libyen herrschen Milizen und versklaven tausende Migranten? Grillengezirpe. Im Iran wird die Demokratiebewegung niedergeknüppelt und gefoltert? Uninteressant. Was Erdogan in der Türkei macht? Kein Wort. Der blutigste Bürgerkrieg in der Region im Sudan? Interessiert niemanden. Genau wie der Krieg im Jemen.

    Aber Israel wird von einer Terrororganisation angegriffen mit hunderten Toten und die entführt und foltert seine Staatsbürger? Da muss man sofort Universitäten in Deutschland verwüsten!

    Ja, das ist jetzt etwas polemisch geschrieben, aber diese Fixation auf Israel und der Boykott alles jüdischen ist aus meiner Sicht nur mit Antisemitismus zu erklären. Wer sich wirklich für die Region interessiert, der kriegt es hin, hier einen größeren Bogen zu denken und das auch in seine öffentlichen Äußerungen einfließen zu lassen. Es sind aber zu viele unterwegs, die nur “Israel = böse” denken und das ist purer Antisemitismus, wenn dann Hamas oder Hisbollah gefeiert werden statt dass ein Weg zum Frieden in der Region gesucht wird

    • foenkyfjutschah@programming.dev
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      5 hours ago

      Die Verbrechen des Assad-Regimes im Bürgerkrieg und davor? Stille.

      oder auch die jüngsten verbrechen des aktuellen syrischen regimes an nicht-sunnitischen gruppen, gegen die die Israelischen verteidigungskräfte militärisch intervenieren…

    • Novocirab@feddit.org
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      22 hours ago

      Nicht ganz, es ist ein Gastbeitrag, dazu in der Rubrik “Einspruch”, also wohl der Debattensektion. Trotzdem ist es bemerkenswert.

      • Juma@nrw.social
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        21 hours ago

        @Matombo laut JDA ist BDS eine legitime Form des Protests, in Wirklichkeit ist es die moderne Version von “Kauft nicht bei Juden”. Außerdem deckt die JDA die Delegitmierung und Dämonisierung des Staates Israel nicht ab, bedient also das andere Extrem ggü der IHRA-Definition. Nach letzterer ist Kritik selbst an der in Teilen faschistischen Regierung Israels Antisemitismus, laut JDA nicht einmal Vernichtungsfantasien.

        • Matombo@feddit.org
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          20 hours ago

          laut JDA ist BDS eine legitime Form des Protests, in Wirklichkeit ist es die moderne Version von “Kauft nicht bei Juden”.

          Das ist genau die Vermischung von Juden/Judentum und Israel die der Autor oben kritisiert. BDS ist “Kauft nicht bei Israel” und eben nicht “Kauft nicht bei Juden”.

          Außerdem deckt die JDA die Delegitmierung und Dämonisierung des Staates Israel nicht ab

          Doch tut sie:

          B. Israel und Palästina: Beispiele, die als solche antisemitisch sind

          1. Jüd:innen im Staat Israel das Recht abzusprechen, kollektiv und individuell gemäß dem Gleichheitsgrundsatz zu leben.
          • Juma@nrw.social
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            15 hours ago

            @Matombo wenn bspw. jüdische Künstler nicht auftreten dürfen, jüdische Wissenschaftlerinnen nicht referieren dürfen, weil sie israelische Juden sind, liegt keine Form des Boykotts des Staates Israel vor. That. That’s the point.

        • Saleh@feddit.org
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          21 hours ago

          Das ist falsch.

          Ersten ist BDS nicht “Kauft nicht bei Juden” https://bdsmovement.net/bds-call

          We, representatives of Palestinian civil society, call upon international civil society organizations and people of conscience all over the world to impose broad boycotts and implement divestment initiatives against Israel similar to those applied to South Africa in the apartheid era. We appeal to you to pressure your respective states to impose embargoes and sanctions against Israel. We also invite conscientious Israelis to support this Call, for the sake of justice and genuine peace.

          These non-violent punitive measures should be maintained until Israel meets its obligation to recognize the Palestinian people’s inalienable right to self-determination and fully complies with the precepts of international law by:

          1. Ending its occupation and colonization of all Arab lands and dismantling the Wall
          2. Recognizing the fundamental rights of the Arab-Palestinian citizens of Israel to full equality; and
          3. Respecting, protecting, and promoting the rights of Palestinian refugees to return to their homes and properties as stipulated in UN resolution 194.

          Zweitens entspricht das der Völkerrechtsauslegung des IGH, der letztes Jahr festegestellt hat, dass https://www.icj-cij.org/case/186:

          1. Taking note of the resolutions of the Security Council and General Assembly, the Court is of the view that Member States are under an obligation not to recognize any changes in the physical character or demographic composition, institutional structure or status of the territory occupied by Israel on 5 June 1967, including East Jerusalem, except as agreed by the parties through negotiations and to distinguish in their dealings with Israel between the territory of the State of Israel and the Palestinian territory occupied since 1967. The Court considers that the duty of distinguishing dealings with Israel between its own territory and the Occupied Palestinian Territory encompasses, inter alia, the obligation to abstain from treaty relations with Israel in all cases in which it purports to act on behalf of the Occupied Palestinian Territory or a part thereof on matters concerning the Occupied Palestinian Territory or a part of its territory; to abstain from entering into economic or trade dealings with Israel concerning the Occupied Palestinian Territory or parts thereof which may entrench its unlawful presence in the territory; to abstain, in the establishment and maintenance of diplomatic missions in Israel, from any recognition of its illegal presence in the Occupied Palestinian Territory; and to take steps to prevent trade or investment relations that assist in the maintenance of the illegal situation created by Israel in the Occupied Palestinian Territory
          1. Moreover, the Court considers that, in view of the character and importance of the rights and obligations involved, all States are under an obligation not to recognize as legal the situation arising from the unlawful presence of Israel in the Occupied Palestinian Territory. They are also under an obligation not to render aid or assistance in maintaining the situation created by Israel’s illegal presence in the Occupied Palestinian Territory. It is for all States, while respecting the Charter of the United Nations and international law, to ensure that any impediment resulting from the illegal presence of Israel in the Occupied Palestinian Territory to the exercise of the Palestinian people of its right to self-determination is brought to an end. In addition, all the States parties to the Fourth Geneva Convention have the obligation, while respecting the Charter of the United Nations and international law, to ensure compliance by Israel with international humanitarian law as embodied in that Convention.

          Damit sind Boykott, Divestment und Sanktionen bis Israel sich an das Völkerrecht hält und die illegale Besatzung der palästinensischen Gebiete beendet, höchstrichterlich vorgeschrieben. Es ist die Pflicht aller Staaten alles zu Boykottieren was Israel die Aufrechterhaltung der illegalen Besatzung ermöglicht.

          Außerdem deckt die JDA die Delegitmierung und Dämonisierung des Staates Israel nicht ab

          Auch das ist falsch. https://www.jerusalemdeclaration.org/wp-content/uploads/JDA-German.pdf

          In ähnlicher Weise kann die Darstellung Israels als das ultimative Böse oder die grobe Übertreibung seines tatsächlichen Einflusses eine kodierte Ausdrucksweise sein, Jüd:innen zu rassifizieren und zu stigmatisieren. In vielen Fällen ist die Identifizierung von kodierter Sprache eine Frage des jeweiligen Kontextes und der Abwägung, bei der diese Leitlinien zu berücksichtigen sind.

          laut JDA nicht einmal Vernichtungsfantasien.

          Wieder falsch.

          B. Israel und Palästina: Beispiele, die als solche antisemitisch sind

          1. Die Symbole, Bilder und negativen Stereotypen des klassischen Antisemitismus (siehe Leitlinien 2 und 3) auf den Staat Israel anzuwenden.
          2. Jüd:innen kollektiv für das Verhalten Israels verantwortlich zu machen oder sie, bloß weil sie jüdisch sind, als Agent:innen Israels zu behandeln.
          3. Menschen, weil sie jüdisch sind, aufzufordern, Israel oder den Zionismus öffentlich zu verurteilen (z.B. bei einer politischen Versammlung).
          4. Anzunehmen, dass nicht-israelische Jüd:innen, bloß weil sie jüdisch sind, zwangsläufig loyaler zu Israel stehen als zu ihren eigenen Ländern.
          5. Jüd:innen im Staat Israel das Recht abzusprechen, kollektiv und individuell gemäß dem Gleichheitsgrundsatz zu leben.

          Warum ist es so schwer, Sachen einfach mal selbst zu lesen, bevor man wilde Takes raushaut?

        • azolus@slrpnk.net
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          21 hours ago

          […] in Wirklichkeit ist es die moderne Version von "Kauft nicht bei Juden.

          Eine derart pauschale Aussage über eine Bewegung zu treffen, die sich primär als friedliche Opposition zur völkerrechtswidrigen und durch internationale Rechtsprechung bereits angeprangerten Vertreibung, Besatzung und Entrechtung von Palästinensern durch den Staat Israel - nicht Juden im Allgemeinen - versteht, musst du schon etwas genauer belegen. Ein Vergleich mit “Kauft nicht bei Juden”, insbesondere ob der historischen Ausmaße des Antisemitismus im deutschen Reich damals, muss schon ein bisschen mehr in die Tiefe gehen als das, um nicht relativierend zu sein. Die JDA ist hier auch eindeutig denn

          Boycott, divestment and sanctions are commonplace, non-violent forms of political protest against states. In the Israeli case they are not, in and of themselves, antisemitic.

          Dem stimme ich zu. Das ist nicht per se antisemitisch, sondern im Einzelfall vom Kontext, den Motivationen der Bewegung und dem Agieren der Mitglieder abhängig.

          […] laut JDA nicht einmal Vernichtungsfantasien.

          Das ist halt kompletter Quatsch. Lies halt mal die JDA durch, dann findest du folgendes unter den explizit als antisemitisch deklarierten Positionen:

          1. Denying the right of Jews in the State of Israel to exist and flourish, collectively and individually, as Jews, in accordance with the principle of equality.